Die Anfänge

Thomas Hamberger wurde am 3.12.1960 in Linz geboren.

Nach seiner Matura 1980 in Linz ging er 1981 nach Wien um Germanistik und Völkerkunde zu studieren.
Dabei lernte er seinen neuen Lebensinhalt – Aikido – kennen. Er begann mit dem Aikidotraining im UTA Wien (Universitäts Turnanstalt, jetzt: USI) unter Junichi Yoshida, einem japanischen Studenten (damals 3. Dan, jetzt 6. Dan Aikikai, der als Lehrbeauftragter des Hombu-Dojo dieses Training als offizielles Aikikai Dojo leitete).

Mit einer Gruppe Gleichgesinnter etablierte er 1981 ein Aikidotraining in Linz und gründete gemeinsam mit Dr. Gusenbauer (als ersten Obmann), Stefan Thumfart und Raher Johann am 8. Jänner 1982 die Aikido Union Linz.

Thomas trainierte damals unter der Woche in Wien und fuhr mittels Autostopp am Freitag nach Linz, um auch in Linz dem Training beizuwohnen oder in Vertretung auch zu leiten.

Durch sein überaus gutes Aikido-Verständnis legte er bereits im März 1985 die Aikido Prüfung zum Shodan ab, die Ni-Dan Prüfung folgte im Mai 1990.

In den Jahren 1985 – 1988 verschlug es Ihn in die USA an die University of Illinois, wo er ein Universitätsstudium abschloss und auch selbst Deutsch unterrichtete. Von dort zurückgekehrt wurde er 1989 zum Obmann der Aikido Union Linz gewählt. Diese Position bekleidete er 25 Jahre bis zu seinen Tod.

Von März 1991 bis April 1997 war Thomas auch 1. Vizepräsident des Österreichischen Aikidoverbands. In dieser Position war er nicht nur für die Auslandskorrespondenz verantwortlich, sondern organisierte auch den “Ai-Ski-Do”-Lehrgang, zuerst in Tamsweg und ab 1992 in Windischgarsten, der bis ins Jahr 2000 in den Semesterferien abgehalten wurde. Trainer waren Pierre Chassang und später Toshiro Suga mit Jaff Raji.
Diese Lehrer lernte er durch seine umfangreichen Lehrgangsfahrten in Frankreich kennen.

Mit Freude erzählte Thomas von seinen Sommerlehrgängen in Saint-Mandrier und Lesneven, wo er in Begleitung von Tiki Shewan wochenlang trainierte und innerhalb kürzester Zeit seine erste Jodo Prüfung ablegte. Durch Tiki wurde der Jo auch seine Lieblingswaffe. Gerne unterrichtete Thomas diverse Jo-Katas oder Partnerübungen und dies vor allem im Sommertraining außerhalb des Turnsaales und Dojo’s an unorthodoxen Orten wie im USI Park in Linz, unter der Eisenbahnbrücke oder im Volkshaus Keferfeld/Oed. In der Folge lud er Tiki Shewan auch mehrmals nach Linz zu Aikido- und Waffenlehrgängen ein.

Beruflich erfolgte 1996 ein Ausflug ins EDV Geschäft, dem er aber 2003 den Rücken zukehrte.

Vereinsleben

Thomas war Stammgast bei allen geselligen Vereinsveranstaltungen und diskutierte gerne über deutsche und englische Sprache sowie Geschichte. Diese Sachgebiete waren Ihm, der von Beruf Sprachlehrer und -trainer war, sehr bedeutsam. Vor allem der Wortwitz hatte es Ihm angetan.

Er war immer auf Ausgleich bedacht und brachte so manche hitzige Diskussion oder aikidopolitische Kontroverse in ruhigeres Fahrwasser. Thomas ist immer für Respekt und Achtung eingetreten, er war für seine Großherzigkeit und Güte bekannt.

Legendär waren zur Anfangszeit des Vereins die Feste und Weihnachtsfeiern auf Hütten, im Garten des Schulwarts oder privat bei den Vereinsmitgliedern (“Aikido am Pool”), die er immer mitorganisierte. Ein Aikidotraining davor und ein Gutes Bierchen danach durften nie fehlen ….

Aikido Kindertraining

Besonders am Herzen lag Ihm das Kindertraining.
Durch seine Empathie und große Geduld war er bei den Kindern sehr beliebt und für Scherze aller Art immer zu haben. Durch seine anschaulichen Vergleiche lernten die Kinder spielerisch die Aikidotechniken.

Er initiierte 1991 das Kindertraining in der Auhofschule, das er lange Zeit selbst geleitet hat und auch das Kindertraining im Kinderdorf St. Isidor betreute er während seines Bestehens von 1995 bis 2004.

Bis zuletzt hatte er immer wieder gerne als Vertretung im Kindertraining unterrichtet und die Kinderprüfungen abgenommen.

Aikido Training

Seit seiner Rückkehr 1988 aus Amerika leitete Thomas das Freitagtraining in der Auhofschule und besuchte gerne auch die anderen Trainingseinheiten des Vereins um die Trainer und Vereinskollegen mit seinen Fachkenntnissen zu unterstützen.

Auf Ihn ging auch der Aufbau des Aikido USI-Kurses und der VHS Kurse ab 1990 in Linz zurück.

Zur Verbreitung des Aikido trug Thomas auch bei, indem seine Schüler und Vereinsfreunde wie Georg Meindl (Aikidoschule Steingasse), Gerwin Bumberger (Aikido Dojo Steyr), Christoph Stöbich (Ryu-Shin-Kan) im Laufe der Jahre eigene Dojos und Vereine in oder um Linz gründeten.
Er war bekannt durch seinen manchmal unorthodoxen Unterrichtsstill – mehr nach dem Gefühl, als mit fixen Formen zu arbeiten. Das machte es manchmal Anfängern nicht leicht, trotzdem oder gerade deswegen konnte er gerade diese durch seine Art fürs Aikido begeistern.

Auch in den letzten Jahren hatte er es sich um die Verbreitung des Aikido bemüht: Er gründete 2006 mit Freunden den Verein Aikido Budokan Wels und griff 2012 die Idee auf, Aikido in Walding zu etablieren. In Wels leitete er selbst einige Jahre das Aikidotraining und stand bis zum Schluss als technischer Berater dem Verein zur Verfügung.

Einer seiner ehemaligen Schüler schrieb:
“Thomas war mein erster Lehrer und er hat mir, den nicht gerade sportlichen und sehr ängstlichen Menschen, die Freude am Aikido näher gebracht. Er war in den 90iger Jahren meiner Meinung nach einer der besten Aikidokas die wir in Österreich hatten. Sein Weg, mit Gefühl und weniger mit genauen Winkeln und Regeln zu arbeiten, wird mir immer in Erinnerung bleiben.”

Prüfung 4. Dan und Urkundenverleihung – 2014

Zu seinen Höhepunkten zählte sicherlich seine letzte Aikidoprüfung unter dem Vorsitz von Frank Koren in Linz und die damit verbunden Verleihung des Yon-Dan (4.Dan) Aikikai im Mai 2014 durch seinen ersten Lehrer Prof. Junichi Yoshida in Wels für sein technisches Können und seine Verdienste um das Aikido in Oberösterreich.

Er starb viel zu früh am 21.12.2014 in Linz.
Sein Tod ist für das Aikido in Österreich ein großer Verlust.

Parte Thomas Hamberger

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