Liebe Aikidoka!

Ein turbulentes Jahr ist zu Ende und ein Neues beginnt.

Unsere Gemeinschaft wurde auf eine harte Probe gestellt, hat sich aber wie auch in der Vergangenheit unerschütterlich gezeigt.

Wir alle folgen einem Weg, welcher uns von Tamura Sensei vorgezeichnet wurde. Neben der fachlichen Qualifikation, hat er uns aber auch andere Qualitäten mitgegeben wie u. a. Menschlichkeit, Verständnis, Zusammenhalt und Beständigkeit.

Lasst uns in eine neue Phase des Vertrauens eintauchen und diesen Weg weiter voranschreiten und unbeirrt unsere Gemeinschaft formen, stärken und vergrößern.

Tamura Sensei hat einmal gesagt: „Es ist wichtig, dass wir alle, die wir Aikido trainieren oder lehren, uns auf diesen Weg begeben, mit dem Willen, die anderen an die Hand zu nehmen und sie zu führen, um dieses Ideal lebendig werden zu lassen, damit das Do des Weges und das Do der Lehre sich ergänzen und bereichern. Der Lehrer sollte technisch arbeiten, aber auch bemüht sein, sich spirituell und moralisch weiterzuentwickeln.“

…und was für eine Entwicklung! Besonders stolz darf ich wieder verkünden, dass einige von uns im Zuge des Kagami Biraki ausgezeichnet wurden.

Unserem Shihan Frank KOREN-WILHELMER wurde der 7. Dan verliehen und für mich persönlich ist dies ein sichtbares Zeichen seiner lebenslangen Suche, seines selbstlosen Einsatzes und seiner unermüdlichen Kraft der Weitergabe.

Des weiteren erhielten Dietmar Brunschütz, Martin Poberer, Rudolf Steiner und Bruno Wintersteller den 5. Dan

Herzliche Gratulation!

Gerade zum Jahreswechsel ist das Prinzip der Reinigung wichtig. Die Reinigung zielt nicht nur darauf ab, das Äußere zu reinigen. Die Reinigung des eigenen Wesens ist die Folge. Was die Notwendigkeit erklärt, Stellen, die sauber erscheinen, immer wieder zu reinigen.

Aikido ist die Reinigung des Körpers. Man soll Staub und Unreinheiten von Körper und Seele entfernen.

Liebe Grüße

Markus Herzl


„Aiki ist schwierig in Worte zu fassen…folge nur dem Pfad des Himmels“ (O Sensei)

„Aikido…diese Richtung ist deutlich und jeder kann sie beschreiten“ (Tamura Sensei)

„Doch Du, mein Freund, du weißt genau, dass sie nichts anders als die Fußabdrücke eines Wanderers sind.“ (Khalil Gibran) … auch im Andenken an Anton.
Liebe Freude,

wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und ein neues steht vor der Tür. Eine gute Zeit für Misogi, eine Befreiung von den Verunreinigungen von Körper und Geist unter einem Wasserfall oder im Meer (oder mangels beider, wenigstens unter der kalten Dusche) … Ich möchte hier nicht über das bedrückende Weltgeschehen sprechen, Ihr verfolgt ja selbst die Nachrichten. Ich spreche lieber über unser Üben, denn wie wir ja wissen, ist es sinnvoll bei uns selbst zu beginnen, wenn wir mit O Senseis Worten, ein Paradies auf Erden schaffen möchten…oder auch nur, um sie wenigstens ein bisschen freundlicher zu gestalten.

Wenn wir unser begrenztes Dasein als Reise (Shugyô) verstehen wollen, was uns Studierende des Aiki-DO leichtfallen sollte, können wir die kurze Phase zwischen Etsunen Geiko (Jahresabschied Geiko) und Keiko Hajime (Jahresbeginn Geiko) nutzen, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und uns auf das Kommende vorzubereiten. Was hat uns daran gefallen und was möchten wir erneut versuchen? Was hat uns nicht gefallen und wie haben wir uns dazu verhalten? Entspricht das nicht auch der Idee des Keiko?

Dabei fällt mir ein, mein junggebliebener, alter Freund und Weggefährte fragt mich immer wieder einmal, so auch dieses Jahr, „es gibt innen und außen…das Äußere hat eine Form, wie aber können wir das Innere üben?“…mit meiner Antwort: „wir üben es ja gerade“ gibt er sich aber nie zufrieden und schimpft mit mir… ich kann ihn gut verstehen. Nun, wie wir aus unserer Trainingserfahrung wissen, hängt inneres und äußeres zusammen. D.h. wenn wir die Technik verbessern, entwickeln wir auch unsere inneren Optionen, die es uns dann ermöglichen, in der Ausführung immer feiner zu werden und antizipierend zu agieren, sodass wir wiederum die Technik transzendieren können. Alle Bewegungen finden dann ihre Natürlichkeit. Knochen, Muskeln, Atmung und Gedanken behindern einander nicht mehr, sondern können sich gesammelt und frei mit der Energie des Aite verbinden. Aber freilich, das Wissen darum ist noch nicht dessen Verwirklichung. Wirklich gut können wir im besten Fall nur, was wir dem entsprechend üben.

So wie wir uns bemühen, unser Aikidoverständnis aus dem Dojo auch ins Leben zu übertragen, so können wir in Routineprozessen des Alltags das Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren ebenso trainieren. Nehmen wir zum Beispiel das tägliche Kochen. Mit einem scharfen Messer und der richtigen Technik schneidet sich die Karotte schnell und mühelos. Jedes Gericht das schmecken soll, braucht qualitätvolle Zutaten, eine gute Mise on Place und das korrekte Timing der Zubereitung, wenn es gelingen soll…die Bewegungen in der Küche sind flüssig, zweckgerichtet und achtsam…dann kann man ohne Mühe und Zeitverschwendung auch für viele Leute nahrhafte und köstliche Speisen zubereiten. Ist das nicht auch eine Form von Hitori geiko?

Kommen wir noch einmal zurück, auf unser Keiko als „onko chishin geiko“ („revist the old, know the new“; M. Hacker). Wir konnten heuer auf interessanten Seminaren unsere Erfahrungen teilen, uns am Lehrerlehrgang über das Unterrichten (SHIDO 指導) austauschen und uns gemeinsam über die Fortschritte unserer Freunde freuen. Dabei übersehen wir nicht, dass Erfolge im Sinne unseres Unterrichts immer auch Aufträge an uns sind; schließlich erläutert Tamura Sensei zum Thema Hachidan „But nothing is ending here: Even the purest water can become muddy when it enters into a swamp and thus you must never forget the mind of the beginner who is taking his first step.” Und, beginnt nicht jede Reise mit dem ersten Schritt?

Begeben wir uns doch auch im Neuen Jahr wieder auf die spannende Reise des gemeinsamen Keiko und machen wir unsere Welt zu einem erfüllteren Ort, indem wir uns durch die Freude am Training und unseren gemeinsamen Fortschritt im Aikido weiterentwickeln. Ich wünsche Euch ein gutes Jahr 2024 und würde mich freuen, legten wir wieder ein Stück des Weges gemeinsam zurück…auf bald,

Frank