Dojo

 

Ein besonderer Raum. Das Wort Dojo [do’scho]/[do’dscho] besteht im Japanischen aus zwei Zeichen. Demjenigen für Do, das dasselbe ist wie das Do in Aikido und soviel bedeutet wie Weg, und dem Zeichen Jo, welches einen Ort bezeichnet, an dem etwas stattfindet. Einfach ausgedrückt kann man daher sagen, das Dojo ist ein Ort, an dem man dem Weg folgt.

wrf_2047562cDie ersten Dojos waren an Tempel angeschlossene Übungs- bzw. Meditationshallen für Mönche. Die Vorstellung eines Dojos entspricht auch heute noch eher der einer Kirche, als der einer Sporthalle. Wenn man in einer Sporthalle oder an einem ähnlichen Ort trainieren muss, so ist es an den Übenden, eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen.

Im übertragenen Sinn wird auch eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam dem Weg des Aikido folgen, als Dojo bezeichnet. Das wahre Dojo ist in den Menschen und wird nicht nur durch die äußeren Gegebenheiten bestimmt. Das heißt nicht, dass der Raum als solches unwichtig wäre.

Das persönliche Verhalten im Dojo sollte sich an der Vorstellung eines besonderen Ortes orientieren, dazu einige Beispiele: Weder schreit man lauthals quer über die Matte, noch wird geflucht. Man lungert nicht herum oder zieht seinen Gi aus, weil es heiß ist. Wenn man sitzt, dann im Seiza oder mit untergeschlagenen Beinen in aufrechter Haltung. Die Füße weit von sich zu strecken gilt als unangebracht.

In jedem Dojo gibt es auch eine Kamiza. Das ist die „ehrenvolle“ Seite des Raumes. Traditionellerweise befindet sich die Kamiza im Norden. Es kann aber auch jede andere Seite sein, wenn es die räumlichen Gegebenheiten verlangen. Wichtig dabei ist zum Beispiel die Situierung des Einganges oder die Anordnung der Fenster.

Symbolisiert wird die Kamiza meist durch eine Kalligraphie, ein Bild von OSensei oder etwa auch ein Ikebana. Bei manchen Dojos fließen religiöse und weltliche Symbole und Vorstellungen dabei zusammen, das spielt bei uns jedoch keine Rolle.

Zumindest bei Lehrgängen ist es üblich, eine Vase mit frischen Blumen oder ein Ikebana vor der Kamiza aufzustellen. Es handelt sich dabei um eine, wie ich finde schöne, europäische Sitte. In Japan bietet man den Göttern als Gabe Nahrung an, wie zum Beispiel eine Schale Reis, Früchte oder auch Sake.

Die Seite des Raumes gegenüber der Kamiza wird als Shimoza bezeichnet. Trainiert man in einer Sporthalle, in der Matten aufgelegt wurden, so werden auf Seite der Shimoza die Schuhe am Mattenrand abgestellt. Die Waffen werden ebenfalls hier oder besser seitlich der Matte abgelegt, wobei es zu vermeiden ist, sie so zu platzieren, dass der Lehrer beim Betreten der Matte damit behindert wird.

Bei den Waffen ist überdies zu beachten, dass sie vor Beginn des Unterrichts für den eventuellen Gebrauch bereitgelegt werden oder zumindest der Waffensack geöffnet wird. Im Dojo abgelegte Waffen sind so zu platzieren, dass sie mit Schneide und Spitze von der Kamiza bzw. deren Mitte wegweisen.

In gleichem, respektvollem Sinne vermeidet man es, beim Aufnehmen oder Ablegen der Waffen sein Hinterteil der Kamiza zuzuwenden und auch das Zusammenlegen des Hakamas erfolgt unter Beachtung der Kamiza.

Obwohl in vielen Dojos kein übertriebener Wert darauf gelegt wird, sollte man über die Sitzordnung in traditionellen Dojos Bescheid wissen und sich tendenziell auch danach richten – zumindest am Anfang und am Ende des Trainings.

Der Lehrer sitzt mit Blickrichtung auf die Schüler direkt vor der Kamiza (im Norden).

Die Schüler sitzen auf der Seite der Shimoza mit Blickrichtung zur Kamiza, wobei die ranghöheren Schüler eine Position auf der linken Seite (von der Kamiza aus betrachtet bzw. im Osten) einnehmen. Die niedriger graduierten Schüler sitzen rechts (bzw. im Westen), wo sich auch der Eingang befinden sollte.

Die Seite links von der Kamiza (Osten) ist grundsätzlich die ehrenvollere Seite. Hier sitzen Gäste des Dojos, die Assistenten des Lehrers oder der Lehrer bzw. Dojo-Leiter selbst, wenn jemand anderer das Training oder eine Zeremonie abhält.